Schüleraustausch mit China
Am 01.11.2016 trafen wir uns (wir = eine Gruppe bestehend aus 24 Schülern und 6 Aufsichtspersonen) um 8:45 Uhr in der Eingangshalle des Flughafens Leipzig/Halle.Dort druckten wir uns unsere Tickets an einem Automaten aus. Dabei fiel uns auf, dass die meisten nur ein Flugticket bis Peking hatten. Wir dachten uns nichts dabei und stiegen nun ins Flugzeug nach Frankfurt ein. Es verlief zunächst alles nach Plan. Wir schafften unseren Flug und flogen am späten Vormittag von Frankfurt nach Peking. In Peking angekommen dachten wir, dass wir noch genug Zeit für die Formalitäten der Einreise und das Umsteigen hätten. Da der Flughafen jedoch sehr groß ist, und wir noch für zahlreiche Mitreisende ein Flugticket ordern mussten, verpassten wir unseren Flug und mussten 10 Stunden auf dem Pekinger Flughafen warten. Die Zeit verging schnell und wir saßen nach 9 ½ Stunden im Flugzeug.
Als wir in Shanghai ankamen, war es allerdings schon 20:00 Uhr. Von dort reisten wir weiter nach Houzhou, was nochmals zwei Stunden in Anspruch nahm. Deshalb mussten wir unseren Plan, bereits an diesem Tag die Schule kennen zu lernen, aufgeben und gingen direkt in die Gastfamilien. Als wir dann alle ungefähr um Mitternacht vor unseren Betten standen und uns darauf setzten, fiel uns auf, dass die Betten in den Gastfamilien sehr hart sind. Es war, als würde man auf einem Brett schlafen. Am nächsten Morgen waren die meisten von uns nicht ausgeschlafen. Das jedoch war nicht weiter schlimm, da wir in der Schule zum Sportfest eingeladen waren. Wenn man denkt, in China bedeutet ein Sportfest das Gleiche wie in Deutschland, muss man ziemlich schnell seine Meinung ändern. Es gibt in jeder Schule unendlich viel mehr Schüler als bei uns. Jeder Schüler läuft mit seinen Klassenkameraden auf den Sportplatz – und dies alles zu einer Marschmusik. Am Ende stellen sich alle Klassen nebeneinander und hören den Reden der Lehrer zu. Es war wirklich faszinierend zu erleben, wie diese Masse an Menschen mit Spannung dem Wettkampf entgegen sahen und den Reden lauschten! Am nächsten Tag ging das Sportfest mit der Marschmusik im Hintergrund weiter…
Dann kam das Wochenende und wir alle hatten etwas Respekt davor. Man wusste nicht, was auf einen zukommt und wie es ist, die Freunde in einem fremden Land zwei Tage nicht zu sehen. Doch diese Furcht war unbegründet, da viele von uns etwas zusammen unternahmen. Nach diesem Wochenende ging es allen gut. Allerdings freuten wir uns trotzdem, unsere komplette Gruppe wieder zu haben.
In der Schule belegten wir einen Kalligraphiekurs, durften uns eine Galerie bedeutender Personen aus Houzhou anschauen und haben ein paar Unterrichtsstunden auf Chinesisch miterlebt. Das war allerdings nicht alles, was wir in der Schulzeit gemacht haben. An einem Tag sind wir während der Schulzeit auf einen Berg zu einem Tempel gewandert. Grüße aus der Heimat erhielten wir, als wir beim Abstieg ein von Audi gesponsertes Radrennen beobachteten. Außerdem besuchten wir einen chinesischen Garten in Privatbesitz, der trotzdem öffentlich war und sahen uns ein Kalligraphiemuseum an.
Am letzten Morgen in der Gastfamilie bedankten wir uns für die Gastfreundlichkeit und für die Einblicke in ein ganz anderes Familienleben. Danach fuhren wir mit einem Bus nach Hangzhou – einer echten Großstadt. Nur mal so ein Vergleich: Während in Deutschland eine Kleinstadt nur 20.000 bis 100.000 Einwohner hat, zählt Houzhou (der Ort unserer Gastfamilien) in China als Kleinstadt – hat jedoch knapp 3,5 Millionen Einwohner. Dabei wird einem bewusst, wie groß China wirklich ist. In Hangzhou leben ungefähr 8,8 Millionen Einwohner, diese Stadt ist wirklich unglaublich groß. In Hangzhou angekommen besichtigten wir zunächst eine Teeplantage des speziellen grünen Tees. Wir konnten die Produktion des Tees beobachten und den Geschmack testen. Danach machten wir eine Bootsfahrt über den Westsee, wo wir die Skyline Hangzhous zu Gesicht bekamen. Das Bett in unserem Hotel, was wir anschließend nach einer einstündigen Busfahrt erreichten, war erfreulich weich.
Am Tag darauf fuhren wir mit dem Bus nach Shanghai. Diese Stadt hat mich persönlich umgehauen, da so viele Leute dort leben und diese Stadt so gigantische Ausmaße hat. Wir haben endlos viele Fotos von der Skyline gemacht. Nach einem typisch chinesischen Essen hatten wir dann Freizeit in der Stadt. Dies war leicht beängstigend, weil die Stadt so riesig ist und die großen Häuser zum Teil den Himmel überdecken. Glücklicherweise haben alle zurück zum Bus gefunden.
Nach ein paar erholsamen Stunden im Hotel gingen wir noch einmal in die Stadt, um mit einem Boot die Skyline bei Nacht anzuschauen. Am nächsten Tag konnten wir etwas länger schlafen. Nach dem Frühstück erklommen wir – allerdings mit dem Fahrstuhl – eines der höchsten Gebäude Shanghais. Man hatte einen super Ausblick, jedoch sah man nicht einmal ansatzweise das Ende dieser riesigen Stadt. Als letzte Attraktion fuhren wir noch zu einem großen Markt, der etwas unter der Erdoberfläche lag. Dieser Markt war unter Touristen anscheinend sehr bekannt, da es dort eine große Auswahl an nachgemachten Artikeln gab, wie z. B. Uhren, Schuhe, elektronische Geräte und Bekleidung. Da die Zeit drängte, fuhren wir kurz darauf auch schon nach Souzhou, eine weitere Station unserer Reise.
Am darauffolgenden Tag gingen wir in einen Park, wo sich eine große historische Staumauer befand. Allerdings war diese schon außer Betrieb. Souzhou ist in China bekannt als Seidenstadt. So fuhren wir anschließend zu einer Seidenfabrik und konnten die Abläufe von der Raupe bis zur fertigen Seidendecke beobachten. Daraufhin gingen wir noch etwas essen und fuhren mit dem Bus bis zum Bahnhof.
Dort startete unser Nachtzug nach Peking. Dieser Zug war eng gebaut, aber da alle sehr müde vom Tag waren, konnten wir trotzdem gut schlafen. Nach 14 Stunden Zugfahrt kamen wir ca. um 11 Uhr am folgenden Tag in Peking an. Der Guide empfing uns ganz herzlich und fuhr mit uns zum Himmelstempel und nachfolgend weiter in das Zentrum Pekings. Dort besichtigten wir den Platz des Himmlischen Friedens. Dieser war sehr sehenswert, weil imposante Gebäude der chinesischen Regierung und auch eine Gedenkstätte für Mao Zedong unser Interesse weckten. Wir besichtigten die verbotene Stadt und waren sehr erstaunt darüber, wie riesig diese Tempel für den Kaiser und seine Familie waren. Als wir nach zwei Stunden am Ende der Tempelanlage ankamen, ging der Tag auch schon langsam zu Ende. Wir gingen essen und daraufhin ins Hotel. Am finalen Tag besichtigten wir noch die chinesische Mauer und konnten uns ein Bild von der Größe dieses Bauwerkes machen. Anschließend fuhren wir zum Abschluss noch in den Sommerpalast, durften hier den längsten überdachten Weg der Welt bewundern und etwas Ruhe genießen. Als wir am Flughafen ankamen, war es schon dunkel und der Rückflug lief ohne Zwischenfälle.
Im Nachhinein muss man sagen, dass diese Reise eine tolle Erfahrung für uns alle war und wir sie niemals vergessen werden. Zu Hause ist es jedoch immer noch am schönsten.
Text + Fotos: Friedrich, 10b